Oftmals wird der
öffentliche Raum gedacht und geplant als ein Restraum der Architektur und der
Stadtplanung, Reflex der fehlenden Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen
Fachbereichen, wie sie bei der Erstellung eines Bebauungsplanes vonnöten ist.
In Übereinstimmung mit dieser Haltung wird das Projekt für den
öffentlichen Raum häufig auf sekundäre Weise angegangen: zuerst als Projekt der Strasse
und ihrer Anforderungen an Verkehrsflüssigkeit und Sicherheit, dann als Pflasterprojekt
und schliesslich als Grünflächenprojekt; die Untergrundnetze und
Oberflächenausstattungen werden in den meisten Fällen in Übereinstimmung mit den
Forderungen der städtischen Servicebetreiber installiert.
So wird das Projekt des öffentlichen Raumes oftmals entweder als
"Füllprojekt" angesehen, das im Laufe unterschiedlicher Interventionen immer
mehr verunstaltet wird (Ausrüstung, Mobiliar, Verkehrszeichen, Untergrundnetze), oder als
ein "Schliessungsprojekt", konditioniert durch die schon festgelegte
Inanspruchnahme.
Ganz gleich, welche Haltung und Methodologie Anwendung findet, ist der
öffentliche Raum immer der Körper der Stadt, der denjenigen, der sich in der Stadt
bewegt, aufnimmt und begleitet und der uns niemals gleichgültig ist.
Im öffentlichen Raum lagert sich die Kultur des die-Stadt-Machens und
die-Stadt-Lebens ab.
So wurde in dem Entwurf des Bebauungsplanes für das
Interventionsgebiet der Parque EXPO 98 der öffentliche Raum angesehen als
strukturierendes Element der Stadt und als charakterisierend für die Kultur, die ihn
schuf. Daher wurde das Projekt des öffentlichen Raumes als Invariante des Bebauungsplans
angesehen, individualisiert und aufgewertet in seinen Besonderheiten, was die
Vielfältigkeit und Lage in der städtischen Struktur anbelangt, und begleitete die
gesamte Projektentwicklung bis zur Errichtung der Bauten.
Einige detailliertere Aspekte sollen hervorgehoben werden:
- die Umsetzung eines umfangreichen Bepflanzungsprogramms einschlïesslich
Vertragsprogramme für die Lieferung der Arten, welche die Verfügbarkeit in der im
Projekt vorgeschriebenen Dimension, Entwicklung und Varietät gewährleisten;
- die Wechselbeziehung zwischen den einzelnen Fachbereichen des Projektes durch die
Koordinierung und Verträglichkeit der unterirdischen Netze zur Optimierung der
Linienführung und Durchführbarkeit des Bodenprojektes - Bodenbeläge und Bepflanzungen;
- die Einbeziehung bildender Künstler und Designer in der Hervorhebung und Aufwertung des
Bodenprojektes und seiner Komponenten des Mobiliars, der Ausrüstung und der städtischen
Kunst;
die Harmonisierung des Strassennetzprojektes mit dem Bodenprojekt und ein humaneres
Konzept, indem der Fortbewegung zu Fuss in den öffentlichen Räumen und der sicheren
Koexistenz von Fahrzeugen und Fussgängern der Vorzug gegeben wird - Ablehnung der
städtischen Schnellstrassen und stärkere Homogenisierung der Räume.