Die EXPO 98 und die
Agenda 21Die EXPO 98, angeregt durch eine Umweltthematik, darf nicht
versäumen, an die Fragen anzuknüpfen, die durch die Umwelteinwirkungen der mit ihr
verbundenen Bebauung aufgeworfen wurden und eine kreative und folgerichtige Antwort auf
sie zu finden. Die Gesellschaft "Parque EXPO98" hat eine Globale Strategie
für Energie und Umwelt festgelegt, die seit den ersten Schritten des Projektes umgesetzt
wird, über 1998 hinaus verlängert wird und auf den folgenden Begriffen basiert:
Die Energie in ihren verschiedenen Formen
und über die Mechanismen von Umwandlung, Transport und Nutzung ist die grösste
Störquelle der Umwelt.
Unter dem Gesichtspunkt der
wirtschaftlichen Nachfrage ist die Energie weder ein Wirtschaftsgut noch ein
Produktionsfaktor, sondern eine Dienstleistung.
Die Energienutzer fordern die Dienste,
die die Energie leisten kann: Heizung, Kühlung, Beleuchtung, Transport, Komunikation
usw., unabhängig von der Primärenergieform.
Die Energiedienstleistung entspricht der
benutzten Energie multipliziert mit der Wirksamkeit. Je höher die Wirksamkeit, desto
geringer der Energieverbrauch.
Die Städte können als Bezugspunkte oder
Kontrolleinheiten betrachtet werden für die Überwachung der natürlichen Ressourcen, da
sie einen sehr bedeutenden Teil der natürlichen Ressourcen "konsumieren".
Eine Politik der wirtschaftlichen
Nachfrage sollte eine offene Auswahl an Primärenergie und Endenergie sicherstellen.
Hierin sind die herkömmlichen Energieformen eingeschlossen, die genutzt werden sollen
unter Inanspruchnahme der wirksamsten verfügbaren Systeme.
Noch wichtiger ist, dass es die
natürlichen oder erneuerbaren Energiequellen gibt, deren Nutzung als das Ergebnis der
Anwendung einer allgemeinen Nachfragestrategie verstanden werden kann.
Die wirksamsten Anwendungen von
umweltfreundlicher Energie im besonderen Fall der EXPO 98 bestehen darin, die
Nachfrage nach konventioneller Energie durch effiziente passive und aktive Technologien,
die relativ einfach anwendbar sind auf Gebäude und die Stadtplanung zu verschieben.
Diese Begriffe wurden in der Globalen Strategie für Energie und Umwelt verkörpert,
insbesondere in Strategien für
das Klima und Mikroklima, die Stadtplanung, das
Infrastrukturprojekt und das Gebäudeprojekt.
Klima und Mikroklima
Die bei der EXPO'98
aufgegriffene Strategie versucht, das Nutzungspotenzial verfügbarer Energieformen durch
die Sammlung und Behandlung spezifischer örtlicher Informationen zu fördern und ihr
dadurch eine Gestalt zu verleihen, die den Bedürfnissen der Planer und
Projektverantwortlichen angepasst ist.
Diese Information hatte Auswirkung auf die Auswahl der Baumbepflanzung und der Art der
Anpflanzung, um angemessene Mikroklimas zu schaffen und nachteilige Wirkungen der Winde in
Zonen der öffentlichen Nutzung zu korrigieren.

Die Aktionen schlossen ein:
Einrichtung einer
automatischen Wetterstation am Ort, die
die Luft-, Wasser- und Bodentemperatur misst, die relative Luftfeuchtigkeit, die
Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie die Sonnenstrahlung. (Link zu Umweltmonitoring)
Erstellung von
Monatsberichten durch das Wetteramt
Bestimmung der
durchschnittlichen Sonnenstrahlung und des natürlichen Lichts während des Jahres an
öffentlichen Plätzen und in im Leitplan der EXPO'98 bestimmten Gebäuden.
Studien im Windkanal und
im Computer über die Wirkungen der Luftzirkulation an öffentlichen Plätzen und um die
Gebäude herum.
- Umfassende Studie der Massstäbe für
Komfort an Aussenanlagen.
Stadtplanung
Die
Stadtplanung hat als solche ein ausserordentliches Potenzial für die Förderung der
Nutzung von umweltfreundlichen Energieformen dadurch, dass sie Regeln festlegt für die
Bodenaufteilung, Beschränkungen bestimmt für die Bauhöhe und das Bauvolumen sowie für
die Anordnung, die Beziehungen zwischen dem privaten und öffentlichen Eigentum und die
Art der Landschaftsbehandlung regelt. Bei der EXPO'98 haben "Bezugsbegriffe"
für die Stadtplanung versucht, einige Energie- und Umweltgesichtspunkte einzuführen als
objektiven Beitrag zur Feinabstimmung der Lösungen.
Obwohl die Umweltziele des städtebaulichen
Planes in diesem Zusammenhang Teil der allgemeineren Ziele sind, konnten bedeutende
Ergebnisse erreicht werden.
Einige Merkmale des städtebaulichen Plans:
Dynamischer städtebaulicher Raum mit eigener Identität
Zusammenhang mit der bestehenden Bebauung
Verschiedene Bodennutzungen, äussere Gestaltungen und Arten der
Stadtbebauung
Aufwertung des Flussufers und der einzigartigen Lichtqualitäten des
Geländes "Strohmeer" (Mar da Palha)
angemessene Verfügbarkeit von Luft und Licht
dichte Bebauung im Dialog mit den traditionellen Bauformen Lissabons
bevorzugte Ausrichtung Nord-Süd der Gebäudeaufrisse
grösstmögliche Sicht auf den Fluss
Bildung von Schallbarrieren entlang der Bahnlinie durch die Abstufung
der Gebäude
Infrastrukturprojekt
Städtisches
Verteilnetz für thermische Flüssigkeiten
Schätzungen darüber, dass
die Heizung und Kühlung in den Gebäuden einen hohen Anteil am gesamten Energieverbrauch
auf dem betroffenen Gelände ausmachen, haben zur Einrichtung eines umfassenden Verteildienstes für thermische Flüssigkeiten
auf städtischem Niveau geführt als Massnahme für die Energie/Umwelt-Optimierung seitens
des Angebots.
Die Zentrale zur Erzeugung
von Kälte und Wärme soll ein Erdgas-Turbinen-Generator sein.
Das Verteilnetz für thermische Flüssigkeiten
erlaubt umfangreiche Einsparungen durch die Beseitigung von eigenen Zentralen in den
Gebäuden, trägt bei zu einer grösseren Energievielfalt und verringert den Verbrauch von
Primärenergie und den Ausstoss von Schadstoffen. Auf lokaler Ebene kann die Verringerung
des Stromverbrauchs durch die Verschiebung der Nachfrage an Heizung und Klimatisierung
über 100 MW liegen. In den Gebäuden bringt die Beseitigung selbständiger Einrichtungen
zur Wärme- und Kälteerzeugung Platzvorteile, ästhetische Verschönerungen und
Lärmverringerung. Im bebauten Gebiet erlaubt es das Verbot der Klimageräte an Fenstern
auf dem betroffenen Gelände der EXPO98.
Gebäudeprojekt
Das
Gebäudeprojekt bei der EXPO98 wurde ausgerichtet nach Bezugsbegriffen, die im
Bereich der Globalen Strategie für die Energie und die Umwelt bestimmt wurden. Deren Ziel
war es nicht, ein verpflichtendes Regelwerk von Vorschriften für alle Gebäude
festzulegen, sondern vielmehr einem didaktischen Gedanken zu folgen, indem ein Grossteil
des Wettbewerbsprozesses, den jede Lösung des Projekts bedeutet, auf die Projektgruppen
übertragen wird.
Ganz genau legen die
Bezugsbegriffe Richtwerte für die Energiewirksamkeit fest, die zu 50-60% der von den
nationalen Vorschriften geforderten Werte für Aktiv- und Passivsysteme entsprechen. Dies
ist ein bedeutender Forschritt, da die Projektlösungen einen bedeutenden Anteil an
umweltfreundlicher Energie darstellen müssen um diese Richtwerte zu berücksichtigen.
Es wurden einfache Projektlösungen
bevorzugt wie die direkte Gewinnung, die Wärmespeicherung in der Gebäudestruktur, die
passive Abkühlung durch äussere Beschattung, gefolgt von aktiven Lösungen durch
Inanspruchnahme von Systemen, die auf handelsüblicher Energie beruhen. Diese
Projektstrategie setzt selbstverständlich eine einheitliche und übergreifende
Einstellung voraus, die die EXPO98 mit der Befragung der Projektgruppen versuchte,
anzuregen.
Einige hervorzuhebende Gebäude:
Mehrzweckhalle (Pavilhão Multiusos)
Ausstellungszentrum Lissabons ( Centro
de Exposições de Lisboa )
Gebäude der Parque EXPO98 ( Edifício
EXPO'98 )
Grüner Turm ( Torre Verde )
ERGEBNISSE
Die für die EXPO98
aufgestellten Ziele waren, eine Verringerung des regulären Energiebedarfs um zirka 50% zu
erreichen in Bezug auf das eigentliche Gebäude und von zirka 60 bis 70% der gesetzlich
vorgegebenen Ziele, die auf die meisten Gebäude mit umweltfreundlichen Systemen anwendbar
sind. Dies bedeutet, eine neue Stadt zu schaffen, die bei normalem Betrieb und mit den
Bedingungen für vollen Komfort und Wohlbefinden ein Verbrauchspotenzial hat, das halb so
hoch liegt wie das irgendeiner anderen Stadt mit den gleichen klimatischen und
städtebaulichen Merkmalen.
Ohne erschöpfend sein zu
wollen, kann man auf der Ebene der greifbaren Ergebnisse die folgenden nennen:
Einfluss auf den
städtebaulichen Plan und die Bebauungspläne in vielen Gesichtspunkten, wobei es nicht
realistisch wäre, dies ausschliesslich diesem Gebiet zuzuschreiben, was aber Ausdruck
findet in der gesetzlichen Formulierung der Bebauungspläne.
Schaffung eines Kälte-
und Wärme-Netzes mit einer Strukturbildung für Energiedienstleistungen für Heizung und
Kühlung.
Unterstützung im offenen
und fruchtbaren Dialog mit den Verantwortlichen für die Gebäudeprojekte, sowohl bei der
Architektur als auch bei den Energiesystemen.
Bedeutende Verringerung
der installierten Leistungen und der geschätzten Energie für die verschiedenen Gebäude
im Rahmen des allgemeinen Ziels von 50% Reduzierung.
Wenn diese Ergebnisse in die Information
ungewandelt werden, die den Wirkungen hinsichtlich der vermiedenen CO2
Produktion und den Hygiene- und Komfort-Bedingungen entsprechen, in Innenräumen oder
aussen, dann wird es möglich sein, die Bedeutung der Energie/Umwelt Erörterung,
die hier in bescheidener Weise aufgezeigt wird, zu bemerken.
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