Abrisse/
Recycling von Materialien
Die von den Abrissen stammenden Reststoffe (nicht verseucht) erlaubten es, im Park der
Nationen einfache lokale Mechanismen des Recycling anzuwenden. Die Bauunternehmer wurden
dazu gebracht, die Reste aus den Abrissen als Rohstoffe für die neuen Bauten zu
verwenden. Zu diesem Zwecke wurde im Park der Nationen ein Recycling-System hoher
Kapazität installiert, das dazu diente, die aus den Abrissaktionen gewonnenen Materialien
zu verarbeiten. Dieser Prozess erstreckte sich auf etwa 812.000 Tonnen Betonmaterialien,
zuzüglich aller Bausteine (Ziegel, Blöcke oder Stein) mit insgesamt 190.000 Tonnen und
der Böden aus Beton oder Bitumen mit insgesamt 60.000 Tonnen. Die Menge an Stahl, die
durch die Trennung vom Beton gewonnen werden konnte, betrug 5000 Tonnen, die zur Giesserei
gebracht wurden, um dort verarbeitet zu werden. Die Eisenmaterialien und andere
Materialien, deren Recycling in der Anlage im Park der Nationen nicht möglich war, wurden
in externen Einheiten verarbeitet.
Die Böden der Erdölunternehmen/ Müllhalde Beirolas
Die Diagnosestudien, die im südlichen Teil des Parks der Nationen durchgeführt wurden,
dort, wo sich seit den 40er Jahren die Erdölunternehmen ansiedelten, kamen zu dem
Ergebnis,dass punktuell die Kohlenwasserstoffwerte die zulässigen Werte für Wohnanlagen,
wie im genehmigten Bebauungsplan vorgesehen, überschritten. Trotzdem waren die Ergebnisse
der Studien ermutigend, da durch sie bestätigt wurde, dass die geologischen
Charakteristiken des Ortes (es wurde eine Schicht aus Tonerde mit geringer
Durchlässigkeit identifiziert) in der Tiefe als natürliche Barriere gegen das
Durchsickern von verseuchten Stoffen dienten. Die Tiefe, bis zu welcher Bodenverseuchung
nachgewiesen wurde, überschritt in der Regel nicht 2 Meter. Das Gesamtvolumen der Böden,
die der Behandlung bedurften, wurde auf etwa 250.000m3 geschätzt.
Die Müllhalde Beirolas lag im nördlichsten Teil des heutigen Parks der Nationen,
zwischen dem Fluss Trancão und der Kläranlage
von Beirolas. Diese Müllhalde war zwischen 1985 bis 1990 die bevorzugte Abladestelle
für feste Abfälle aus Lissabon. Sie wurde länger benutzt als anfangs vorgesehen; das
führte zu ihrer Überlastung und der dadurch bedingten defizienten Funktionsweise der
Drainage-Systeme für Laugen und Biogas, die errichtet worden waren, sowie zu einiger
Unstabilität der Böschungen der Halde. Diese Tatsache wurde im Laufe der während der
Diagnosestudien durchgeführten Besuche der Halde herausgefunden. Die geleisteten Arbeiten
zur Wiedergewinnung der Halde bestanden aus (1) dem Abschwächen der Böschungen, um die
Stabilität zu gewährleisten; (2) der Entziehung der Laugen aus dem Inneren der Halde und
ihrer Behandlung an einem angemessenen Ort; (3) der Extraktion des Biogases und seiner
Behandlung (Verbrennung oder Nutzung zur Energieproduktion); (4) der Isolierung der
abgeladenen Stoffe mittels einer undurchlässigen Membrane; (5) der Installation des
Systems zur Drainage von Oberflächenwasser; (6) der Auftragung einer Schicht Mutterboden,
die die für den Tejo-Park vorgesehenen Anpflanzungen erlaubt (der 80 ha grosse Park, der
im nördlichen Teil des Parks der Nationen liegt). Die Notwendigkeit, schnell die Böden
der Erdölunternehmen zu reinigen, um mit der allgemeinen Modellierung der Grundstücke
voranzukommen, und die notwendige Abschwächung der Böschungen der Müllhalde auf Kosten
von Füllmaterial bildeten entscheidende Faktoren in der Wahl der technischen Lösung zur
Reinigung der Böden der Erdölunternehmen. So wurden die Grabung und der Transport der
Böden, die Kohlenwasserstoffe enthielten, bis zu der Müllhalde Beirolas, wo sie isoliert
abgelagert wurden, angesichts der für die Reinigung der Böden der Erdölunternehmen zur
Verfügung stehenden Zeit als angemessenste Lösung betrachtet, denn die anderen
Lösungen, die man untersuchte (Hitzebehandlung oder biologische Behandlung) hätten so
lange gedauert, dass es mit den Zeitplänen der Entwicklung der EXPO '98 nicht zu
vereinbaren gewesen wäre. Andererseits erlaubte es diese Lösung, die abgetragenen Böden
der Ölunternehmen als Füllmaterial für das Abschwächen und die Stabilisierung der
Böschungen der Halde zu verwenden. Die Installation einer mobilen Kläranlage während
der Grabungsarbeiten gestattete die Reinigung der Grundwässer und die Wiedergewinnung von
freiem Produkt (verschiedene Arten von Erdölprodukten), welches nach der Trennung des
wässrigen Anteils einer den Charakteristiken entsprechenden Wiederverwendung zugeführt
wurde.
Müllhalde / Kläranlage Beirolas
Im Rahmen der Wiedergewinnung der Müllhalde Beirolas war es notwendig, die beim Verwesen
der Abfälle entstehenden Laugen zu beseitigen und sie einer angemessenen Behandlung
zuzuführen, da es sich um agressive und die Umwelt verschmutzende Wässer handelt. Die
Nähe der Kläranlage Beirolas vereinfacht die Behandlung dieser Wässer, die durch das
auf der Halde existierende Pumpsystem an die Oberfläche gepumpt und im Anschluss in der
Kläranlage angemessen behandelt werden. Andererseits sehen die Verbesserungsarbeiten in
der Kläranlage, die unter der Verantwortung der Stadtverwaltung Lissabon durchgeführt
werden, die Einführung einer tertiären Behandlung vor, was die Verwendung des in der
Kläranlage gereinigten Wassers zur Wässerung der Grünanlagen des Parks der Nationen
gestatten wird, besonders der im Gebiet der Müllhalde gelegenen. Hier handelt es sich um
einen der Fälle, in denen ausgehend von der Präsenz zweier hinsichtlich der Umwelt
unangenehmer Infrastrukturen der Bebauungsplan der Parque EXPO eine integrierte
Wiedergewinnung von grossem Wert für die Umwelt ermöglichte.
Transplantation
Etwa 500 schon vorher existierende Bäume gehören zu den Grünflächen, die von dem
Bebauungsplan der Parque EXPO geschaffen wurden. Mit Hilfe einer deutschen Technologie -
dem optimalen System - wurden die Bäume, nachdem sie von den Stellen , an denen sie sich
befanden, entfernt worden waren, zunächst an einen provisorischen Ort gebracht, bevor sie
zu ihren definitiven Plätzen gelangen. Die Transplantationen erlaubten den Erhalt der
Bäume, die sonst sicherlich im Laufe der Bauarbeiten gefällt worden wären. Obwohl sie
nur einen kleinen Teil der im Bebauungsplan vorgesehenen 10.000 Bäume darstellen, stehen
auch diese 500 Bäume für die Anstrengung der Parque EXPO bei der Suche nach integrierten
Lösungen für die Fortführung des Projektes. Ausser diesen schon existierenden Bäumen
wurden im Park der Nationen nach dem traditionellen Transplantatiossystem etwa 100 Bäume
aus Lissabon und Umgebung transplantiert, einige von ihnen schon an den definitiven
Stellen.
Vorbereitung von Mutterboden
Als Alternative zum Import von Mutterboden als Grundlage für die im Bebauungsplan
vorgesehenen Bepflanzungen bereitete die Parque EXPO im Park der Nationen den Mutterboden
zu, der dann für die Grünflächen verwendet wurde. Für die Zubereitung des Mutterbodens
wurden Materialien aus dem Park der Nationen benutzt, einschliesslich des Schlammes der
Kläranlage und der aus der Abfallbehandlung resultierende Kompost aus Beirolas. Die
detaillierte Kennzeichnung der unterschiedlichen im Park der Nationen existierenden Böden
gestattete es, die richtigen Proportionen zu bestimmen, mit denen, nach Mischung mit den
genannten Materialien, die geeigneten agronomischen Bedingungen für jede der im
Bebauungsplan vorgesehene Grünfläche geschaffen werden konnte. Die Parque EXPO bereitete
auf ihrem Gebiet etwa 150.000 m3 Mutterboden zu, der in den entstandenen Grünanlagen
verwendet wurde.